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Der zweite Tag.
1. Alles was ich tue, fühle und denke, ist nicht von mir abhängig.
2. Ich bin wandelbar und abhängig von der Wirkung der Umgebung. Wenn ich die Umgebung oder mein „Ich“ verändern möchte, so ist es letztlich die Umgebung, die mich verändert. Ich mag die Stadt oder die Natur suchen, die soziale Befreiung oder einen neuen Kampf, der mein Dasein rechtfertigt… In jedem Fall bringt mich die Umgebung dazu, mich für diese oder jene Haltung zu entscheiden. Also wird meine Situation von meinen Interessen und der Umgebung bestimmt.
3. Dann sage ich mir, dass es keine Rolle spielt, wer oder was entscheidet. Bei diesen Gelegenheiten sage ich mir, dass ich leben muss, weil ich nun einmal am Leben bin. All das sage ich mir, ohne dass es durch irgendetwas gerechtfertigt wäre. Ich kann mich entscheiden, zögern oder ausharren. Jedenfalls ist das eine nur vorläufig besser als das andere, aber endgültig gibt es kein „besser“ oder „schlechter“.
4. Wenn man mir sagt, dass jemand, der nicht isst, stirbt, werde ich antworten, dass dies in der Tat so sei und dass er durch seine Bedürfnisse zum Essen gezwungen sei. Aber ich werde nicht hinzufügen, dass sein Kampf ums Essen sein Dasein rechtfertigt. Ebenso wenig werde ich sagen, dass dies schlecht sei. Ich werde einfach sagen, dass es sich um eine individuelle oder kollektive Tatsache handle, die zur Erhaltung des Lebens notwendig sei, die aber in dem Augenblick keinen Sinn habe, in dem man die letzte Schlacht verliert.
5. Ich werde außerdem sagen, dass ich mich mit dem Kampf der Armen, Ausgebeuteten und Verfolgten solidarisiere. Ich werde sagen, dass ich mich, indem ich mich mit diesem Kampf identifiziere, „verwirklicht“ fühle, aber ich verstehe, dass ich dadurch nichts rechtfertigen kann.